Unser aller Ziel
ist es, „glücklich“ zu sein. Doch was hindert uns daran? Weshalb blockieren
wir uns immer wieder selber, stehen uns selber im Wege oder verhalten uns
nicht so, wie „man“ es doch eigentlich von erwachsenen, reifen Personen
erwarten würde?
Wir tun alles dafür, um Schmerz und Unglücklichsein zu vermeiden, um uns gut
zu fühlen. Das Maskenselbst ist unser erster Versuch, uns in einer Welt
annehmbar zu machen, von der wir Zurückweisung fürchten. Wir präsentieren
der Welt die Seite von uns, die sich danach richtet, was in der Welt
für akzeptabel gehalten wird, damit wir angenommen werden und uns sicher
fühlen. Das Maskenselbst sucht Verbindung mit anderen aufgrund dessen, was
als „richtig“ gilt; es kann aber keine tiefe Verbindung zu unserer wahren
Persönlichkeit herstellen, weil es die wahre Natur der Persönlichkeit
leugnet. Es leugnet unsere Angst und unsere negativen Gefühle.
Wir geben unser Bestes für die Schaffung dieser Maske, aber sie erfüllt
nicht, was sie verspricht. Der Maske gelingt es niemals, das innere
Sicherheitsgefühl zu erzeugen, nachdem wir uns so sehr sehnen. Vielmehr
erleben wir die Maske im Inneren wie etwas Aufgezwungenes, weil sie versucht
zu beweisen, dass wir gut sind, wir aber nicht immer gut sind. Wir fühlen
uns wie Betrüger und bekommen noch mehr Angst. Also bemühen wir uns noch
mehr. Wir benutzen unsere besten Seiten, um zu beweisen, dass wir gut sind.
Die Absicht der Maske ist es, uns vor einer als feindlich vorgestellten Welt
zu schützen, und leugnet ihre Absicht, Schmerz und Wut zu vertuschen, weil
sie leugnet, dass Schmerz und Wut in der Persönlichkeit existieren. Die
Absicht der Maske ist es, das Selbst dadurch zu schützen, dass sie keine
Verantwortung für negative Handlungen, Gedanken oder Gefühle übernimmt.
Aus der Perspektive der Maske existieren Schmerz und Wut nur ausserhalb der
eigenen Persönlichkeit. Wir übernehmen keine Verantwortung dafür. Was immer
an Negativem geschieht, muss die Schuld von jemand anderem sein. Es gibt
immer jemanden, dem wir die Schuld zuschieben können. Das heisst, es muss
jemand anders sein, der wütend ist oder Schmerz erleidet.
Der einzige Weg, diese Maskerade aufrechtzuerhalten, besteht in dem Versuch,
fortdauernd zu beweisen, dass wir die Guten sind. Im Inneren wehren wir uns
gegen den ständigen Druck, gut zu sein. Diesen Druck schaffen wir uns
selbst. Wir versuchen uns an die Regeln zu halten, oder wenn wir es nicht
tun, versuchen wir zu beweisen, dass wir recht haben und die anderen
unrecht, wir beweisen und rechtfertigen uns ständig.
Wir grollen innerlich darüber, dass wir nach den Regeln eines anderen leben
müssen, es ist sehr mühsam. Wir möchten eigentlich das tun, wonach uns
gerade ist. Wir werden müde, wir werden ärgerlich und wütend, wir werden
gleichgültig und rücksichtslos, wir lassen unseren negativen Gefühlen freien
Lauf, beschweren uns und machen Vorwürfe. Wir verletzen andere. Die Energie,
die wir durch die Maske im Inneren festzuhalten versuchen, findet dennoch
ihr Ventil und geht anderen an den Kragen. Und natürlich leugnen wir auch
das, denn wir müssen beweisen, dass wir die Guten sind, um uns sicher zu
fühlen. Dadurch entsteht ein immer grösserer Teufelskreis aus Schmerz und
Hilflosigkeit. Diese Vermeidenshaltung erzeugt Disfunktionen in unserem
aurischen Feld, die dann zu Krankheit im Körper führen.
Je mehr es uns gelingt, Schmerz und Aerger mit unserem Abwehrsystem
niederzuhalten, umso mehr halten wir aber auch die positiven Gefühle zurück.
Wir werden dumpf. Das Leben verläuft nicht so, wie wir es gerne hätten oder
wir es erwartet haben – es wird oberflächlich und langweilig. Diese
Langeweile füllen wir dann wieder mit geschäftigem Tun. Wir sind in
gewohnheitsmässigen Teufelskreisen gefangen und unfähig, das in unserem
Leben zu verwirklichen, wonach wir uns sehnen. Dafür muss auch der Körper
seinen Tribut entrichten. Wir verlieren den Glauben ans Leben. Wir haben
vergessen wer wir sind. Der einzige Weg, um uns daran zu erinnern, besteht
darin, wieder voll mit unserem Wesenskern (Core) in Verbindung zu treten. Es
gibt nur einen Weg dorthin: Wir müssen uns unsere inneren Bilder
bewusstmachen und die erstarrten psychischen Zeitkonglomerationen
freisetzen, die sich an sie heften, damit wir an die Quelle gelangen, damit
die Energieblocks freigesetzt werden und sich zu neuer Kreativität und
Lebensfreude entfalten können. Dazu gibt es viele verschiedene Techniken,
sei es über Energiearbeit wie Aura- Chakra- aber auch Körper- und
Bewusstseinsarbeit, um uns unserer Glaubenssätze bewusst zu werden.
Glaubenssätze, verzerrte Bilder und Ansichten
Die einzige Möglichkeit, Schmerz zu vermeiden, besteht darin, den
Energiefluss zu stoppen, der den Schmerz mit sich bringt. Es gibt eigene
Energieflüsse für körperliche, emotionale und geistige Schmerzen. Nur ist in
diesem Energiefluss leider auch alles andere enthalten. Schmerz ist nur ein
Teil davon. Wenn wir in einer Situation die negative Erfahrung von Schmerz,
Aerger und Angst unterbinden, dann schneiden wir uns auch von ihrer
positiven Erfahrung auf der physischen, emotionalen und geistigen Ebene ab.
Dieser Prozess tritt gar nicht in unser Bewusstsein, weil er uns zur
Gewohnheit geworden ist. Wir schirmen uns von unseren Verletzungen ab. Aber
dadurch bauen wir eine Mauer, die uns von unserem tiefen Zentrum, von
unserem Kern (Core) trennt. Da die schöpferische Kraft aus diesem Kern
kommt, blockieren wir dadurch diese Kraft. Wir schneiden uns buchstäblich
von unserem tiefen Zentrum ab, so dass es weder in unser Bewusstsein tritt
noch sich im äusseren Leben manifestieren kann.
Der Schmerz, den wir verdrängt haben, hat in der frühen Kindheit begonnen,
oft noch vor der Geburt in der Gebärmutter. Jedesmal, wenn wir bei einem
traumatischen Ereignis den Energiefluss unterbrochen haben, ist dieses
Ereignis energetisch und zeitlich erstarrt. Wir nennen das einen Block im
Aurafeld. Da das Aurafeld aus Energiebewusstsein besteht, ist ein Block
erstarrtes Energiebewusstsein. Der Teil unserer Psyche, in dem sich das
schmerzhafte Ereignis abspielte, ist in dem Augenblick, in dem wir den
Schmerz unterbunden haben, ebenfalls erstarrt und bleibt es, bis wir ihn
wieder aus der Starre erlösen. Er nimmt am natürlichen Reifungsprozess nicht
mehr teil. Waren wir bei dem schmerzhaften Ereignis ein Jahr alt, dann ist
dieser Teil unserer Psyche immer noch ein Jahr alt. Er wird nicht älter und
verhält sich wie ein einjähriges Kind, wenn der gleiche Schmerz in anderer
Gestalt wieder auftaucht. Erst wenn die Blockierung durch Energiezufuhr
aufgelöst und so der Heilprozess in Gang gesetzt wird, kann dieser Teil in
den Reifungsprozess eintreten.
Wir sind voll mit derartigen Zeitblocks des Energiebewusstseins. Wie oft
handeln Menschen schon wirklich aus ihrem Erwachsenenselbst heraus? Nicht
sehr oft, denke ich. Unsere Interaktionen werden ständig von den
unterschiedlichen psychischen Zeitblocks bestimmt. Bei jeder intensiven
Interaktion erleben die Beteiligten die Wirklichkeit in einem Augenblick vom
Erwachsenenselbst und im nächsten Standpunkt des verwundeten inneren Kindes
heraus. Dieser ständige Wechsel von einem Aspekt des psychischen
Bewusstseins zu einem anderen macht die Kommunikation so schwierig.
Ein wichtiger Aspekt dieses erstarrten psychischen Zeitblocks ist, dass sie
sich zusammenballen, wenn die Qualität ihrer Energie ähnlich ist. Nehmen wir
das Beispiel von Verlassenheit. Wir stellen uns einen Mann mittleren Alters
namens Hans vor. (Er ist eine fiktive Gestalt, aber seine Geschichte ist
typisch für die vieler Menschen, welche ich kennengelernt habe. Jeder von
uns könnte Hans sein.
Anhand seiner Geschichte mache ich dieses Beispiel von Verlassenheit
plausibel: Gleich bei der Geburt wurde Hans von seiner Mutter getrennt, weil
sie grosse Schwierigkeiten bei den Wehen hatte und anästhesiert werden
musste. Als er eineinhalb Jahre alt war, wurde er wieder getrennt, als seine
Mutter zur Geburt des zweiten Kindes im Krankenhaus war. Aufgrund einer
Wochenbettdepression braucht die Mutter Zeit für sich selber. Hans weilt
während einem Monat bei seiner Tante. Aufgrund dieser zwei Erfahrungen
erwartet das Kind, das seine Mutter liebt, dass es von dem Menschen
verlassen wird, den es am meisten liebt. Jede auch noch so kleine Erfahrung
von Verlassenwerden im späteren Leben weckt in Hans das gleich vernichtende
Gefühl wie beim ersten Mal.
Aus solch traumatischen Erlebnissen zieht das Kind Schlussfolgerungen, die
zu einem Bild erstarren. Eine solche Schlussfolgerung beruht auf Erfahrung –
in diesem Fall auf der Erfahrung des Verlassenwerdens. Sie gründet sich auf
die Logik des Kindes, die besagt: „Wenn ich liebe, werde ich verlassen.“ Das
daraus geformte Bild, dieser Glaubenssatz färbt alle ähnlichen Situationen.
Natürlich ist sich der einjährige Hans nicht bewusst, dass er dieses Bild im
Kopf hat. Vielmehr setzt es sich unbewusst in seinem Glaubenssystem fest und
durchzieht sein ganzes Leben.
Im Bezugssystem der Psyche verbinden sich diese beiden frühen Erfahrungen
unmittelbar mit dem Erleben des zehnjährigen Hans, der das Gefühl hat,
verlassen zu werden, als seine Mutter ohne ihn in Urlaub fährt. Geschieht
irgendetwas Ähnliches im Leben von Hans, dann reagiert er vom Standpunkt
seines erstarrten Bildes aus und nicht gemäss der realen Situation. So ist
es denn für sein Umfeld unverständlich, dass der 40jährige Hans nicht einmal
eine Woche in die Ferien gehen kann ohne seine Frau. Es werden emotionale
Reaktionen ausgelöst, die in der gegenwärtigen Situation weit übertrieben
sind. Diese erstarrten Bilder sind Auslöser für unser Verhalten, das die
Tendenz hat, ähnliche Traumata wieder zu erzeugen. Hans wird sich
höchstwahrscheinlich wieder in eine Situation bringen, in der von seiner
Frau verlassen wird. Sein eigenes Verhalten, das von seinen unbewussten
negativen Erwartungen gesteuert wird, führt die Situation herbei. Er
behandelt seine Frau so, als ob sie ihn verlassen wollte. Vielleicht stellt
er übermässige Forderungen, um sich ihrer Liebe zu versichern, oder er
beschuldigt sie sogar, dass sie vorhabe, ihn zu verlassen,. Dieses
unbewusste Verhalten wird sie gegen ihn aufbringen und dazu beitragen, dass
sie sich weggetrieben fühlt. Hinter diesem Tun verbirgt sich in Wahrheit,
dass Hans sich selbst so behandelt, als verdiene er es, verlassen zu werden,
dass er sich also selbst verlassen hat. Oder aber er „verlässt sich selber“,
gibt sich auf und lebt nur noch für seine Frau, um sich ihrer Liebe zu
versichern. Er verwöhnt sie mit materiellen Dingen, weil er das Gefühl hat,
sich ihre Liebe erkaufen zu müssen
Wie wir sehen, ist die Wirkung dieser erstarrten Bilder gar nicht zu
unterschätzen. In ihnen ist der Schlüssel für den Transformationsprozess zu
finden, der zu Gesundheit und Zufriedenheit führt. Wir sind voll von solchen
Bildern, an die sich unsere psychischen Zeitblocks heften. Da gibt es für
jeden von uns viel zu bereinigen.
Erstarrte Bilder mit ähnlicher Energie fliessen zusammen und bilden ein
Ganzes. Das verwirrt jemanden, der glaubt, solche Erfahrungen wären
emotional ebenso voneinander getrennt, wie sie es im Zeitablauf sind. So ist
es nicht. Jedes Segment eines Konglomerats erstarrter psychischer Bilder
besteht aus dem Energiebewusstsein, das bei einer bestimmten Erfahrung in
der Vergangenheit erstarrt ist.
Durch Bewusstseins- und Heilungsarbeit wird jeder dieser kleineren
psychischen Zeitblocks aufgelöst. Die zusätzliche Energie, die dadurch ins
Aurafeld strömt, wirkt dann automatisch auf andere Segmente des
Konglomerats, weil sie aus ähnlicher Energie bestehen. Kehren wir zu Hans
zurück. Die Auflösung der einzelnen Zeitblocks erlebt er so, als würde ihm
das damalige Geschehen jetzt wieder zustossen. Er erlebt Schmerzen, die erst
aus der Zeit stammen, als er dreissig war. Sobald dieser Schmerz freigesetzt
ist, erlebt er sich dann als Zehnjährigen, Schliesslich wird der Zehnjährige
zum Einjährigen. Hans fühlt sich vernichtet, als seine Mutter ohne ihn in
die Ferien geht, aber es sind seine Gefühle, die ihn vernichten, nicht die
wirkliche Situation.
Wenn die Teile der menschlichen Psyche, die die Reifung der übrigen
Persönlichkeit nicht mitgemacht haben, freigesetzt werden, treten sie in
einen sehr schnellen Reifungsprozess ein. Er kann einige Minuten dauern oder
Jahre, je nachdem, wie tief, wie stark und wie durchdringend das erstarrte
Energiebewusstsein war.
Fliessen diese Energien wieder in den schöpferischen Lebensprozess eines
Individuums ein, dann kommt es zu grossen Veränderungen. Das Leben von Hans
ordnet sich neu aufgrund des neuen Bewusstseins, das jetzt indem
schöpferischen Prozess der Lebensgestaltung wirkt. Er wird sich selbst nicht
mehr verlassen in der unbewussten Absicht, dass ein anderer für ihn sorgen
soll. Stattdessen wird er sich selbst treu bleiben, weil er jetzt glaubt,
dass er es wert ist, eine Partnerin zu haben und dass er zur Partnerschaft
fähig ist. Wenn er diese neue Beziehung zu sich selbst hergestellt hat, dann
wird er eine neue Freundin anziehen, die nicht die Energie des
Verlassenwerdens in sich trägt. Die neue Beziehung hat deswegen mehr
Aussicht auf Stabilität. Es kann natürlich sein, dass Hans noch einige
Anläufe machen muss, bis er „die richtige Frau“ findet.